03.04.2023

Schnitzer-Diät

Mit zwei unterschiedlichen Alternativen wartet die vegetarisch orientierte Schnitzer-Diät auf: "Intensiv-Kost" als Heilnahrung oder "Normalkost" als Dauerernährung. Die Ernährungsform soll nicht nur der Prävention und Therapie von Zivilisationskrankheiten dienen, sondern auch Lebensfreude, Glück, Zufriedenheit und sogar Schönheit bescheren. Der deutsche Arzt Johann Georg Schnitzer sieht viele Krankheiten als eine Folge der Abkehr von der "Urnahrung". Seiner Ansicht nach seien vor allem Auszugsmehle krankheitsfördernd. Tierische Lebensmittel werden nur begrenzt toleriert. Die Kost solle nicht nur größtenteils aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen, sondern auch unterkalorisch und roh sein.

 

Intensiv oder erweitert?

Bei der "Intensiv-Kost" dürfen täglich maximal 1500 kcal gegessen werden und diese ausschließlich in Form von vegetarischer Rohkost. Die Lebensmittel kommen im Rahmen der Diät bevorzugt als Müsli und Salat auf den Tisch. Neben tierischen Nahrungsmitteln sind auch Genussmittel, Brot und Kartoffeln verboten.

Ein erweiterter Speiseplan kennzeichnet die etwas gemäßigtere "Normalkost", bei der eine Energiezufuhr von 2200 kcal möglich ist. Erlaubt sind hier auch Vollkornbrot, gekochte Kartoffeln und Vollreis sowie kleinere Mengen an Milchprodukten, Käse und Eiern. Hauptbestandteile sind Samen und Getreide sowie Wurzelknollen. Obst spielt eine untergeordnete Rolle.

Fazit

Schnitzers Theorien bergen eine Reihe von falschen Aussagen, wie Milchsäure sei die Ursache für Osteoporose und Übergewicht die Folge von zu viel Eiweiß. Während von der "Intensiv-Kost" wegen ihrer Einseitigkeit und dem damit verbundenen Energie- und Nährstoffdefizit abzuraten ist, kann die "Normalkost" für gesunde Erwachsene bei sorgfältiger Planung die Basis für eine vollwertige Ernährung bilden. Eisen, Jod, Kalzium und Vitamin B12 könnten aber knapp werden und bedürfen möglicherweise der Ergänzung. Für Schwangere, Stillende und Kinder sind beide Kostformen nicht geeignet.

 

Literatur

Deutsches Ernährungsberatungs- & -informationsnetz (DEBInet): Schnitzer-Kost. www.ernaehrung.de (Zugriff: 30.03.2023).

Leitzmann C, Keller M, Hahn A: Alternative Ernährungsformen. 2. Auflage, Hippokrates Verlag, Stuttgart (2005).

Schröder EM: Die Schnitzerkost setzt auf Körner und Früchte. Deutsche Apotheker Zeitung (2008).

 

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