Kriterien für sinnvolle Diäten
Diäten zur Gewichtsreduktion gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Zur langfristigen Bikinifigur führen allerdings die wenigsten. Oft sind die propagierten Konzepte nur als kurzfristige Maßnahme angelegt, einseitig in der Lebensmittelauswahl oder sie widersprechen anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im ungünstigsten Fall sind gesundheitliche Schäden zu erwarten, weil die Lebensmittelauswahl zu einseitig oder die Kalorienreduktion zu radikal ist. Wir haben für Sie Kriterien für sinnvolle Diäten zusammengestellt, die sich an der Expertenleitlinie der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) orientieren.
Alternative Ernährungsweisen
Die Wahl einer alternativen Ernährungsform kann für den Menschen, angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, durchaus zu einer schwierigen Entscheidung werden. Ob vegetarisch, 5-Elemente-Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), das indische Ayurveda, Vollwertkost, Rohkost oder Makrobiotik – sie alle unterscheiden sich in mehr oder weniger Einzelheiten und sind als Dauerkost nicht immer geeignet.
„Alternative“ beschreibt die Wahl zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten. Alternative Ernährungsformen sind daher nicht als zeitlich begrenzte Diäten gedacht, sondern häufig Ausdruck einer Lebensphilosophie. Sie basieren oft auf religiös-ethischen Überlegungen und sind Teil einer „alternativen“ Weltanschauung. So wird etwa in anderen Kulturen oft das Töten von Tieren abgelehnt und bringt damit eine vegetarische oder vegane Lebensmittelauswahl mit sich.
Fastenkuren
Zeitweiliges Fasten ist seit Jahrhunderten in zahlreichen Religionen Teil der Lebensführung. Heute unterziehen sich jedoch viele dem freiwilligen Nahrungsverzicht mit dem Ziel, Gewicht zu verlieren. Als alleinige Maßnahme zur Gewichtsreduktion ist Fasten allerdings nicht geeignet, der berüchtigte JoJo-Effekt droht. Stellt der zeitlich begrenzte Nahrungsverzicht jedoch einen Bruch mit alten Gewohnheiten dar und geht schrittweise in ein neues, gesünderes Essverhalten über, kann er durchaus Sinn machen.
Formuladiäten
Eine Formuladiät ist eine Kostform, bei der die Mahlzeiten ganz oder teilweise durch Fertigdrinks ersetzt werden. Diese werden in der Regel mit Wasser oder Magermilch angerührt und in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Formuladiäten sind industriell hergestellte Nährstoffgemische, deren Zusammensetzung rechtlich in sehr engen Grenzen geregelt ist, wodurch sich die einzelnen Produkte untereinander kaum unterscheiden.
Low Carb- und Glyx-Diäten
Mit Atkins fing alles an. In den 1970er Jahren erlebte die eiweißreiche Diät des US-amerikanischen Arztes Robert Atkins den ersten Höhenflug. Dann kamen die Low Fat-Diäten in Mode. Bis in den 1990er Jahren das Atkinsprinzip seine Wiederauferstehung feierte. Zwar war Atkins in der Zwischenzeit verstorben, doch die Neuauflage seines Bestsellers sowie Bücher von Nachahmern wie Pierre Dukan oder Arthur Agatston brachten Low Carb-Diäten wieder auf den (Speise-)Plan.
Low Fat Diäten
Low-Fat-Diäten zeichnen sich, wie der Name bereits vermuten lässt, durch eine Reduktion des Fettanteils aus. Während in der üblichen Ernährung ein Fettanteil von bis zu 30 % der Kalorienzufuhr empfohlen wird, ist dieser bei Low-Fat-Diäten auf 10–30 % verringert. Angesichts der deutlich erhöhten Fettzufuhr in der westlichen Durchschnittskost kann dies ein durchaus sinnvolles Konzept zur Gewichtsreduktion sein.
Individualisierte Diäten
Unsere Gene beeinflussen, wie wir Nährstoffe verwerten. Und umgekehrt: Unsere Ernährung beeinflusst unsere Gene, man nennt diese junge Wissenschaft Nutrigenomik. Diese beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Genen. Die Nutrigenomik hat zwei Forschungszweige: Auf der einen Seite wird eruiert, wie sich die Ernährung auf das menschliche Genom auswirkt. Andererseits wird geforscht, wie die ererbte Grundausstattung des Menschen die Nährstoffverwertung beeinflusst.
Mischkostdiäten
Rohkostdiäten
In letzter Zeit erfreuen sich Ernährungsformen, die auf Rohkost setzen verstärkter Beliebtheit. Je nach Diät können sich die Definitionen für „Rohkost“ unterscheiden.
Die einen meinen damit unerhitzte Lebensmittel, die anderen eine Nahrung, die völlig unverarbeitet, unbehandelt und unzerkleinert ist. Die Spannbreite des Anteils an rohen Lebensmitteln reicht je nach Konzept von etwa 70 % bei moderaten Formen bis hin zu ausschließlicher Ernährung mit rohen Lebensmitteln. Der Großteil der Rohkost-Formen ist (ovo)-lakto-vegetarisch oder vegan orientiert.
Trennkost
Trennkostdiäten gehen davon aus, dass der Körper eiweiß- und kohlenhydratreiche Lebensmittel nicht gleichzeitig verdauen kann. Sie argumentieren, dass die beteiligten Verdauungsenzyme dadurch nicht optimal arbeiten können und es zu Gärungsvorgängen im Darm und zu einer Übersäuerung (Azidose) komme. Diese Annahmen sind durch das fortschreitende biochemische Wissen jedoch mittlerweile widerlegt.